Die Mitgliedschaft im Evangelischen Bund ist heute Ausdruck davon, bewusst und reflektiert evangelisch zu sein, ohne Differenzen unnötig zu betonen, eben evangelisch und ökumenisch zu denken. Dafür stehen auch die Präsidenten und Präsidentinnen des Evangelischen Bundes.
Der Evangelische Bund ist bis heute Träger des Konfessionskundlichen Instituts (KI). Das Konfessionskundliche Institut ist als Arbeitswerk der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) anerkannt und betreibt konfessionskundliche, ökumenische und kontroverstheologische Forschung. Das Institut arbeitet unter dem Leitwort: “Den Nächsten kennen wie sich selbst.” Dazu gehört die Beobachtung wissenschaftlicher Fachpublikationen ebenso wie das Publizieren fachwissenschaftlicher Artikel, Zeitschriften und Bücher. Das Konfessionskundliche Institut berät kirchliche Partner, Werke, aber auch staatliche Behörden oder Journalisten. Der Materialdienst des Konfessionskundlichen Instituts (MdKI) erscheint im 66. Jahrgang als auflagenstärkste deutschsprachige konfessionskundliche Publikation. Zum ersten Ökumenischen Kirchentag (ÖKT) in Berlin 2003 erschien die Arbeitshilfe „Was eint? Was trennt?“, die – noch einmal überarbeitet für den zweiten Ökumenischen Kirchentag in München 2010 – in insgesamt 37.000 Exemplaren verkauft wurde. Die konfessionskundlichen Intensivseminare werden von Teilnehmenden fast aller Landeskirchen und vieler Freikirchen genutzt. Es besteht für die Teilnehmenden die Möglichkeit, ein Zertifikat als „Berater/in für Konfessionskunde“ zu erwerben. Das Junge Forum Orthodoxie der EKD ist jährlicher Gast in Bensheim.
Engagierte Mitglieder des Evangelischen Bundes haben dazu beigetragen, eine Stiftung zu gründen. Die Stiftung Bekennen und Versöhnen wirkt seit 2007. An der Gründung war die Familie von Wolfgang Sucker (1905-1968) maßgeblich beteiligt, nach dem die Bensheimer Villa benannt wurde, in der das Konfessionskundliche Institut von 1947 bis 1967 arbeitete und seit 2007 wieder seinen Sitz hat. Mit ursprünglich 50.000 Euro, mittlerweile aber über 320.000 Euro Stiftungskapital kann sie verlässliche Hilfen für Projekte geben. Aber schon seit Jahrzehnten ist der Evangelische Bund ein verlässlicher Partner für protestantische Minderheitskirchen. Vom wissenschaftlichen Austausch profitieren besonders evangelische Kirchen in Österreich, Süd- und Osteuropa. Viele treue Spenderinnen und Spender sammeln zum Beispiel über den Evangelischen Bund Geld für die Arbeit der Waldenser in Riesi oder für die italienischsprachige Luther-Ausgabe. Obwohl der Evangelische Bund kein Spendenwerk ist, ergibt sich aus der theologischen Arbeit heraus immer wieder die Notwendigkeit einer projektbezogenen Unterstützung. Hier kann die Stiftung helfen und Zukunft im evangelischen Sinn gestalten.
Der Evangelische Bund ist heute einer der Mitgliederstärksten evangelischen Vereine und hat etwa 3.000 Mitglieder, darunter viele Gemeinden und Kirchenkreise, der persönliche Kontakte und Begegnungen grenzen- und konfessionsübergreifend ermöglicht. Die jährlichen Generalversammlungen bringen weit über 100 Teilnehmende miteinander ins Gespräch. Die Landesversammlungen, Vortragsabende, Studienfahrten und anderen Veranstaltungen der Landesverbände erreichen jedes Jahr tausende Interessierte. Der Evangelische Bund ist damit nicht nur Träger und Multiplikator des Konfessionskundlichen Instituts, sondern liefert auch viele der notwendigen Beobachtungen und Impulse, die die Bensheimer Arbeit praxisrelevant machen. Ein Zusammenspiel, von dem alle Beteiligten profitieren – und natürlich auch die vielen anderen, die die Arbeit des Evangelischen Bundes und des Konfessionskundlichen Instituts nutzen, seien es Kirchenleitungen, Gemeinden, Behörden, Medien oder Einzelpersonen.