Auch die EB-Landesverbände Westfalen & Lippe und Rheinland haben jüngst das 50-jährige Jubiläum der historischen Einigung über die gegenseitige Anerkennung reformatorischer Kirchen zum Anlass für eine gemeinsame Veranstaltung genommen. Am 3. November wurde im Gemeindehaus am Hohnekirchhof in Soest der Studientag unter dem Titel „Die Leuenberger Konkordie in einer digitalisierten Welt“ durchgeführt. Wie in den vergangenen Jahren fand die Zusammenkunft in Kooperation mit den Universitäten Paderborn, Bielefeld und Wuppertal statt. Es moderierten Pfr. Dr. Dirk Spornhauer und Jan Christian Pinsch von EB-Landesverband Westfalen & Lippe.

Die Veranstaltung eröffnete traditionell mit der Verleihung des Hochschulpreises, mit dem wissenschaftliche Arbeiten aus dem Bereich Ökumene und Konfessionskunde gewürdigt werden. Für seine Arbeit „Jesus Christ in the Shadow of the Caliphate” wurde Max Bergfeld ausgezeichnet. Nach der Laudatio durch LKR Pfr. Markus Schaefer gab der Nachwuchstheologe Einblicke in seine Arbeit. Mit einem besonderen Fokus auf Johannes von Damaskus zeigte er auf, wie die Christologie zu dessen Lebzeiten im Gespräch mit dem frühen Islam stand. Es folgten die beiden Hauptvorträge. Prof. Dr. Athina Lexutt von der Justus-Liebig-Universität Gießen setzt sich in Lehre und Forschung auch mit Konfessionskunde, insbesondere der Bedeutung der Rechtfertigungslehre im ökumenischen Dialog, auseinander. Sie bot zum inhaltlichen Einstieg in den Studientag einen kirchenhistorischen Zugang zum Thema „50 Jahre Leuenberg“. Daran schloss der Vortrag von PD Dr. Raphaela Meyer zu Hörste-Bührer an, die in diesem Semester den Lehrstuhl für Systematische Theologie, Ethik und Religionsphilosophie am Institut für Evangelische Theologie der Universität Paderborn vertritt. In Anlehnung an Harding Meyers Rede von der „Einheit in versöhnter Verschiedenheit“ fragte sie in ihrem Vortrag nach der „Gemeinschaft ‚in versöhnter Verschiedenheit‘?“.

Nach dem Mittagessen und einem kleinen Ausflug in die benachbarte Soester Wiesenkirche mit dem berühmten Fenster mit dem „Westfälischen Abendmahl“ sprach als weiterer Gast Pfr. Ralf Peter Reimann, der als Internetbeauftragter der Evangelischen Kirche im Rheinland die Idee des „Digitalen Abendmahls“ vorstellte und diskutierte. Eine abschließende Workshoprunde diente der Reflexion der insgesamt rund 100 Teilnehmenden, unter denen sich auch zahlreiche Studierende der beteiligten Universitäten befanden. Einige von ihnen, die das Thema noch nicht in den Kirchengeschichtsveranstaltungen ihres Studiums kennengelernt hatten, zeigten sich überrascht, dass noch bis vor einem halben Jahrhundert eine Spaltung zwischen den Kirchen der Reformation geherrscht hatte, während sich alle darüber einig waren, wie wichtig gerade in diesen Zeiten eine Gemeinschaft nicht nur der evangelischen Christinnen und Christen ist.

JCP