Mit einem Frauenmagazin nutzt das italienische Verlagshaus Mondadori die Begeisterung für Papst Franziskus – auch in Deutschland. Seit etwa einem Jahr gibt der Verlag “Il mio Papa” heraus. Mit zahlreichen Fotos und leicht lesbaren Texten berichtet die wöchentlich erscheinende Zeitschrift über aktuelle Termine des Argentiniers. Ab dem 18. März bringt der Panini Verlag das Blatt unter dem Titel “Mein Papst” auch in Deutschland auf den Markt. Auflage: 250.000 Exemplare.
Die Leserinnen erhalten wöchentlich ein Poster des katholischen Kirchenoberhaupts, einen biografischen Text und die Vorstellung einer Hilfsorganisation mit dem erklärten Ziel, Spenden zu sammeln.
“Il mio Papa” zeichnet ein emotional gefärbtes und durchweg positives Bild des Papstes. Konfliktthemen wie geplante Kurienreformen, der Streit um mögliche Änderungen beim Umgang mit wiederverheirateten Geschiedenen oder der Umbau der vatikanischen Finanzarchitektur finden dagegen kaum Aufmerksamkeit.
“In dieser Ausgabe feiern wir zwei fantastische Jahre Pontifikat, Jahre voller Überraschungen, wunderbarer Überraschungen”, hieß es in der jüngsten Ausgabe von “Il mio Papa”. “Er hat uns getröstet, er hat uns geführt und uns gescholten, aber immer mit Liebe.” Anlässlich des zweijährigen Jubiläums der Papstwahl am vergangenen Freitag veröffentlichte die Zeitschrift Fotos der rituellen Kleidungsstücke, die beim jüngsten Konklave in unterschiedlichen Größen für den neuen Papst genäht worden waren. Nach Angaben der Zeitschrift zählt Franziskus selbst zu den Lesern von “Il mio Papa”.
Mit der Wahl von Franziskus sei eine neue Aufmerksamkeit für ethische, religiöse und moralische Themen entstanden, sagte Chefredakteur Aldo Vitali. Daraus sei die Idee für die Zeitschrift entstanden. Der ehemalige Schauspieler ist zugleich Chefredakteur der Fernsehzeitschrift “Sorrisi e canzoni” (Lächeln und Lieder).
Die wöchentliche Auflage liegt bei etwa 90.000 Exemplaren. Anlässlich von Selig- und Heiligsprechungen sowie anderen Massenereignissen auf dem Petersplatz steigt die Auflage. Zu einem solchen Großevent war das Blatt mit einer Auflage von drei Millionen auf den Markt gebracht worden. Anlässlich des Papstbesuchs in Korea erschien eine englische Fassung als Beilage in der südkoreanischen Ausgabe der italienischen Frauenzeitschrift “Grazia”. Aber vor allem in Lateinamerika rechnet das Verlagshaus mit einem großen Markt für Lizenzausgaben. Teile von Mondadori gehören zum Medienimperium des ehemaligen Premierministers Silvio Berlusconi.
(kna)