2022: Reformation feiern mit Jochen Klepper
Am 11. Dezember 1942 schied der Schriftsteller und Dichter Jochen Klepper mit seiner Frau Johanna und ihrer Tochter aus erster Ehe Renate aus dem Leben. Es war für die Familie endgültig klar geworden, dass Klepper seine Lieben vor dem Zugriff des nationalsozialistischen Staates nicht mehr schützen konnte. Im Jahr 1931 hatte Klepper Johanna Gerstel-Stein geheiratet, die Jüdin war. Damit war die Familie im Nationalsozialismus von der Verfolgung jüdischen Lebens direkt bedroht. Als Beststeller-Autor, dessen Werke auch Nazi-Größen gefielen, konnte die Familie lange Zeit unbehelligt bleiben. Doch die Schlinge zog sich immer mehr zu. Im Jahr 1942 gab es schließlich keinen anderen Ausweg mehr, als sich das Leben zu nehmen.
Wie der Theologe Karl Barth nach dem Ende des Nationalsozialismus feststellte, war es ein Versagen der Bekennenden Kirche, sich nicht zur „Judenfrage“ geäußert zu haben. Die Berliner Religionslehrerin Elisabeth Schmitz hatte im Jahr 1935 versucht mit einer Denkschrift „Zur Lage der deutschen Nichtarier“ hochrangige Mitglieder der Bekennenden Kirche zu einer Stellungnahme zu bewegen. Diese unterblieb, obwohl auch andere wie Dietrich Bonhoeffer oder Marga Meusel diese Positionierung erwarteten.
Der Gottesdienstentwurf lässt Texte und Lieder von Klepper anklingen und verbindet das Gottvertrauen, das Luther im Psalm 46 ausgedrückt sah, mit dem letzten Tagebucheintrag. Erarbeitet wurde er vom Vorsitzenden des rheinischen Landesverbandes Dr. Richard Janus. Mit dem Lied „Er weckt mich alle Morgen“ hat sich Pfr.in Nicola Landgrebe-Thomas in ihrem Predigtvorlage auseinandergesetzt. Pfr. Dominik Koy vom Konfessionskundlichen Institut des Evangelischen Bundes in Bensheim beschäftigte sich der Biografie Kleppers und sieht in seiner Suche nach Erlösung Kleppers Lebensmotiv. Die theologische Würdigung seines Werkes als einem bibeltreuen Lutheraners lag in den Händen von Dr. Christian Schad, dem Präsidenten des Evangelischen Bundes.
Hier können Sie das Heft herunterladen: Reformation feiern mit Klepper.
Gedruckte Hefte können beim Landesverband Rheinland bestellt werden: ebrheinland@evangelischer-bund.de