Die Ordination von Frauen bleibt den lutherischen Theologinnen in Polen auch in Zukunft versperrt. Das hat die Synode der Lutheraner am 2. April 2016 in Warschau entschieden. 38 Synodale sprachen sich dafür aus, Theologinnen künftig gleichberechtigt zu ordinieren, 26 waren dagegen, vier enthielten sich. Damit fehlten acht Stimmen zur benötigten Zwei-Drittel-Mehrheit.
Seit 1963 haben Theologinnen im Nachbarland als „Diakoninnen“ ausschließlich einen Zugang zum Amt der Katechetin. Damit dürfen sie unter anderem das Abendmahl nicht spenden. Den Antrag auf Zulassung der Frauenordination hatte der leitende Bischof Jerzy Samiec gestellt. Aus seiner Sicht spreche theologisch nichts dagegen. Bischof Samiec nahm im Jahr 2015 an der IV. Internationalen Theologinnentagung in Szczecin/Stettin teil, in der sich polnische und deutsche Theologinnen für die Frauenordiantion einsetzen. Diese Tagung wird von der Synodalen Komission für Frauen der Evangelisch-augsburgischen Kirche in Polen, der Arbeitsgemeinschaft Frauenarbeit im Gustav-Adolf-Werk, dem Evangelischen Bund und der Diakonie der Evangelisch-augsburgischen Kirche in Polen veranstaltet.
Seit 1999 gibt es in Polen das Amt einer Diakonin, die einen Gottesdienst halten, jedoch weder eine Abendmahlfeier leiten noch einer Gemeinde vorstehen darf. In der Synode votierten bei einer geheimen Abstimmung 38 Kirchenparlamentarier für die Ordination, 26 dagegen, 4 enthielten sich. Somit waren zum ersten Mal die Befürworter in der Mehrheit.
Das Thema wird in der Kirche seit langem kontrovers diskutiert. Zuletzt stimmte die Synode im Oktober 2010 darüber ab. Damals votierten 33 der Synodalen gegen die Frauenordination, 20 waren dafür und sieben enthielten sich. Die Minderheitenkirche hat rund 70.000 Mitglieder. 87 Prozent der 38,5 Millionen Einwohner Polens sind katholisch, 1,3 Prozent orthodox und 0,3 Prozent evangelisch.
Die Dokumentation der IV. Internationalen Theologinnentagung vom 15. bis 19. April 2015 in Szczecin/Stettin 4. Deutsch-ponische Theologinnentagung Szczecin zum Nachlesen.