Präsident Dr. h.c. Christian Schad auf der Kanzel des Berliner Doms. Foto Sascha Sebastian Haenel

Präsident Dr. h.c. Christian Schad auf der Kanzel des Berliner Doms

Am 19. September war der Präsident des Evangelischen Bundes, Kirchenpräsident i.R. Dr. h.c. Christian Schad, nach Berlin eingeladen, um im Hauptgottesdienst des Berliner Doms die Predigt zu halten. Der vorgeschriebene Predigttext findet sich im 3. Kapitel der Klagelieder Jeremias. Im Zentrum steht hier die Klage über Jerusalems Zerstörung im Jahr 586 v.Chr. und die Deportation vieler nach Babylon.

Präsident Dr. h.c. Christian Schad segnet die Domgemeinde. Foto Sascha Sebastian Haenel

Präsident Dr. h.c. Christian Schad segnet die Domgemeinde

Auch heute stünden Menschen wie damals vor dem Nichts, z. B. die Opfer der verheerenden Flut in diesem Sommer im Westen Deutschlands. Indem die Klagenden all’ ihre Not vor Gott ausbreiteten, gingen sie, so Christian Schad, „einen konfliktreichen Weg, auf dem sie sich und Gott nichts ersparen.“ Im Leid konfrontiert mit der „Nachtseite Gottes“, „seiner Selbstverdunkelung“, sollten wir aber nicht nach dem rätselhaften Willen des uns verborgenen Gottes suchen, sondern, so Präsident Schad, „uns an Gottes Verheißungstreue und seine in die Tiefe menschlichen Leids mitgehende Liebe halten, wie sie sich uns eindeutig und ein für alle Mal in Jesus Christus offenbart hat.“ Wenn überhaupt, könnten wir angesichts des Widersinnigen in unserem Leben „nur gegen Gott an Gott glauben.“ In der Spannung zwischen erfahrener Gottverlassenheit auf der einen und erhoffter Gottesnähe auf der anderen Seite hätten die Klagerufe aller Zeiten „etwas Unabgeschlossenes, etwas Wartendes und Offenes auf Gott hin.“ Darin, so Schad, zeige sich die Zuversicht auf die Kraft der Güte Gottes, „die das Böse bekämpft, es überwindet, es verwandelt durch Gutes; also die Hoffnung, dass es mehr und anderes gibt als das, was der Fall ist und Menschen gegenwärtig ertragen.“ Im Innersten seien wir „Möglichkeitswesen“: „Wir sind, was wir werden – und wir werden immer mehr, als wir selbst aus uns machen können“, sagte Christian Schad.

Dompredigerin Dr. Petra Zimmermann mit Präsident Dr. h.c. Christian Schad. Foto Sascha Sebastian Haenel

Dompredigerin Dr. Petra Zimmermann mit Präsident Dr. h.c. Christian Schad

Die Treue Gottes, so der Prediger, zeige sich heute etwa in der Gemeinschaft all’ der Menschen, die den Notleidenden der Flut helfen würden, das innere und äußere Chaos zu überwinden. Letzteres stelle aber auch vor Augen, wie unübersehbar konkret die Bedrohung sei, die der Klimawandel verursache. In diesem Zusammenhang erinnerte Präsident Schad daran, dass es in unsere eigene Verantwortung gestellt sei „nicht gegen, sondern für und mit Gottes Schöpfung zu leben, also zu lassen, loszulassen und zu verschonen – und dabei auf viel schöpfungsbedrohenden Konsum zu verzichten.“

Die liturgische Gestaltung des Gottesdienstes lag in den Händen von Dompredigerin Dr. Petra Zimmermann.

CS

Fotos: Sascha Sebastian Haenel

 

Ansprechpartner

Dr. h.c. Christian Schad
Präsident Evangelischer Bund e.V.