Ich bin im Februar 2022 als Praktikant unter der Leitung von Herrn Dr. Triebel am Konfessionskundlichen Institut in Bensheim und freue mich auf die kommende – wenngleich kurze – vierwöchige Zeit mit den Referent*innen und Mitarbeiter*innen. Sicher sind Sie auch gespannt, wer nun für einen Monat zu Ihnen kommt. In drei kurzen Punkten will ich Ihnen daher einen Eindruck in mein ökumenisches und konfessionskundliches Interesse bieten.

Ich bin gebürtiger Südafrikaner und lebe mit Herz und Seele für den Einsatz für die weltweite Ökumene.
Als in Südafrika sozialisierter Christ, weiß ich um die zukunftsweisenden Impulse der Ökumene. So ist der kürzlich verstorbene Erzbischof der anglikanischen Kirche in Südafrika, Desmond Tutu, ein großes persönliches Vorbild für mich. Doch auch er hätte ohne die Stimme von Christ*innen weltweit, Südafrika in seiner Generation nicht zu dem Land formen können, was es heute geworden ist: Ein Land das trotz einer großen Schere zwischen Arm und Reich, großen Ungerechtigkeiten und viel Hass und Rassismus in der Bevölkerung, den steinigen Weg der Versöhnung weitergeht.

Ich bin evangelischer Christ und sehe es als Teil meiner konfessionellen Identität, dass Gott sich auf vielfältige Weise denen offenbart, die an ihn glauben.
Schon das neutestamentliche Zeugnis zeigt in fulminanter Weise wie zahlreich die Wege zu Gott sind. So haben wir nicht eins und auch nicht zwei, sondern vier Evangelien. Meinem Verständnis nach ist es daher schon immer so gewesen, dass uns Gott entgegenkommt, so dass wir uns aus Glauben zu ihm wenden können, und er uns Anteil gibt an einem in unser gemeinsames christliches Leben hinein leuchtenden Licht. Daher heißt es in Mt 5,14: „Ihr seid das Licht der Welt.“ Dieses Licht ist es, welches ich auch am KI Bensheim wiederentdecken will.

Ich bin Theologe und betrachte es als meine Aufgabe meine Selbst-, und Weltsicht auf solche Weise verständlich zu machen, dass sie als eine bewusste Bewegung in einer vielfältigen Konfessionslandschaft ersichtlich wird.
Mir ist in meinem langjährigen öffentlichen Engagement immer deutlicher geworden, wie vielfältig wir christlich und menschlich zusammenleben. Zugleich habe ich ein Bewusstsein für eine sich immer erst am Gegenüber konstituierende Identität gewonnen. Die mir hier näherstehenden Formen christlicher Identität sind gewiss im protestantischen und freikirchlichen Bereich zu suchen. Doch das heißt nicht, dass mein Interesse nicht der ganzen Geschichte des Christentums gilt, wie auch die Christenheit als Ganze die Bekenntnisse der Alten Kirche als Wirkung des einen Geistes verstehen darf. Beides will ich in meiner Zeit am KI Bensheim weiter bedenken.

Ihr Patrick Haase

Ansprechpartner

Pfr. Dr. Lothar Triebel
Referat Freikirchen

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