Reinhard FrielingAm 15. Juni wird der 80. Geburtstag des ehemaligen Leiters des Konfessionskundlichen Instituts, Reinhard Frieling, mit einem akademischen Festakt gefeiert. Mehr als fünfzig geladene Gäste aus Kirche, Ökumene, Politik und Gesellschaft ehren den langjährigen Direktor des Evangelischen Bundes an seinem Wohnort in Heppenheim.

Reinhard Frieling zählt zu den besten Kennern der ökumenischen Szene in Europa. Mit seinen Veröffentlichungen und seiner Gremienarbeit war Frieling ein wichtiger Impulsgeber und hochgeschätzter Gesprächspartner. Er galt zugleich als moderationsfähig und konnte immer wieder ökumenische Prozesse ausgleichen und weiterführen.

Der westfälische Berufsschulpfarrer war seit 1967 Referent im Konfessionskundlichen Institut in Bensheim und von 1981 bis 1999 dessen Direktor. Als Institutsleiter hat Frieling Generationen von ökumenisch Lernenden geprägt und maßgeblichen Anteil daran gehabt, das Bensheimer Institut auch europaweit als Kompetenzzentrum zu etablieren. „Reinhard Frieling hat die Zeit des ökumenischen Aufbruchs geprägt und zu gestalten gewusst“, würdigt Dr. Mareile Lasogga, Direktorin des Konfessionskundlichen Instituts seit Dezember 2015, die auf Wunsch des Jubilars auch den Festvortrag halten wird. „Auch wenn sich die Situation heute deutlich verändert hat, bleibt doch die Aufgabe, die ökumenische Verständigung angesichts der Migrationsbewegungen aktiv voranzubringen vordringlich“, bilanziert Lasogga.

Die ökumenische Arbeit beginnt für Reinhard Frieling immer vor Ort. So engagiert er sich seit 1974 als beratendes Mitglied im Kirchenvorstand der Christuskirchengemeinde Heppenheim und war von 1981-1999 Berufenes Mitglied der Dekanatssynode Zwingenberg. Für die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) war Frieling von 1976-1999 in der Theologischen Kontakt-Kommission der Hessischen Kirchenleitungskonferenz im Ökumenischen Arbeitskreis und in der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen Rhein-Main. Von 1984 bis 2002 war Frieling Mitglied der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und war seit 1986 Vorsitzender des Europa-Ausschusses. Frieling wurde von 1968 bis 2006 als Delegierter in die Vollversammlungen des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) entsandt. Die Vollversammlungen der Konferenz Evangelischer Kirchen (KEK), die Gemeinschaft von mehr als 120 orthodoxen, anglikanischen, protestantischen und alt-katholischen Kirchen in Europa, prägte Frieling durch sein Engagement maßgeblich mit.

Das große Engagement schlug sich auch in der Mitwirkung an wichtigen ökumenischen Grundsatzpapiern nieder, so war Frieling in Europa Co-Moderator des Redaktionsausschusses der Kommission für die „Charta-Oecumenica, die 2003 von den christlichen Kirchen in Deutschland als Basis des ökumenischen Zusammenlebens unterzeichnet worden war und als eines der wichtigsten Dokumente der jüngsten europäischen Kirchengeschichte gilt.

Frieling war von 1981 bis 1999 Direktor des Evangelischen Bundes Bensheim, dem Träger des Konfessionskundlichen Instituts. Er lehrte als Honorarprofessor für Systematische und Ökumenische Theologie in Heidelberg und Marburg. Als Frielings Hauptwerk gilt „Der Weg des ökumenischen Gedankens“.