Vom 9. bis 15. Mai 2022 waren der Präsident des Evangelischen Bundes, Kirchenpräsident i.R. Dr. h.c. Christian Schad, und Catholica-Referent Pfarrer Martin Bräuer D.D. zu Gesprächen nach Rom gereist. Es ging generell um einen Austausch über ökumenisch relevante und weitere aktuelle Themen, wobei besonders das Votum „Gemeinsam am Tisch des Herrn“ des Ökumenischen Arbeitskreises evangelischer und katholischer Theologen im Mittelpunkt stand. Gespräche wurden geführt in der Glaubenskongregation mit dem Präfekten, Kardinal Luis Ladaria S.J., und seinem Mitarbeiter Pfarrer Dr. Manfred Bauer, sodann im Päpstlichen Rat zur Förderung der Einheit der Christen mit dem Präsidenten, Kardinal Kurt Koch, und Pater Dr. Augustinus Sander O.S.B. sowie im Päpstlichen Rat für die Gesetzestexte mit dessen Untersekretär, Prälat Professor Dr. Markus Graulich S.D.B., der zugleich der Herausgeber des im August erscheinenden Bandes „Alles gleich-gültig? Theologische Differenzierungen zum Votum ,Gemeinsam am Tisch des Herrn`“ sein wird.
Es waren intensive Gespräche, die von wechselseitigem Vertrauen geprägt waren. Am Ende der Begegnung mit Kardinal Koch und Pater Augustinus Sander O.S.B. lud Präsident Dr. Schad den Kardinal zu einer Begegnung im Konfessionskundlichen Institut nach Bensheim ein, die voraussichtlich im Frühjahr 2023 stattfinden wird.
Die aktuelle kirchliche und ökumenische Lage war auch Thema in der Deutschen Botschaft beim Heiligen Stuhl und beim Souveränen Malteserorden im Gespräch mit Botschafter Dr. Bernhard Kotsch und dem geistlichen Botschaftsrat, Monsignore Dr. Oliver Lahl. In diesem Zusammenhang lud der Botschafter Herrn Präsidenten Dr. Schad ein, bei den in seinem Haus geplanten Römischen Gesprächen zur Ökumene mitzuwirken.
Die Situation der evangelischen Minderheiten in Italien und der innerprotestantischen Ökumene stand im Zentrum der Begegnungen mit dem Dekan der Theologischen Fakultät der Waldenser, Professor Dr. Lothar Vogel, und dem Pfarrer der lutherischen Gemeinde in Rom, Dr. Michael Jonas.
Es waren inhaltlich intensive Begegnungen, die zeigten, wie wichtig das persönliche Gespräch ist, das seitens des Evangelischen Bundes und seines Konfessionskundlichen Instituts fortgeführt werden wird. Zumal im Jahr 2025 das 1.700-jährige Jubiläum des Nizänischen Glaubensbekenntnisses, also des ökumenisch meistanerkanntesten Bekenntnisses der Christenheit, und 2030 evangelisch-katholisch die 500-Jahr-Feier des Augsburgischen Bekenntnisses begangen wird. Jene Schrift war der letzte reformatorische Text, der die Spaltung der westlichen Christenheit zu verhindern suchte.
MB