Am 8. November 2025 fand der 3. Studientag des Evangelischen Bundes Bayern in Kooperation mit dem Evangelischen Forum Annahof in Augsburg statt.
Am Vormittag machte Oberkirchenrat Michael Martin Station mit der Lesereise „Täuferisches Leben in Bayern“ und nahm die Zuhörer:innen mit hinein in die wechselvolle Geschichte der Täufer in Augsburg. Dabei zeigte er differenziert auf, wie um die Fragen nach Kindertaufe, Eid und Wehrdienst nicht nur mit der Obrigkeit sondern auch untereinander gerungen wurde. Die leidvolle Geschichte der Täuferkirchen war Thema genauso wie die Dialogprozesse der letzten Jahrzehnte. Dass das Jubiläum der Confessio Augustana 2030 sich zum 500. Mal jährt und große Feierlichkeiten und die Konferenz des Lutherischen Weltbundes erwartet wird, ist Anlass, hier weiterzugehen und im Dialog und in Verständigung nicht nachzulassen mit dieser kleinen Kirche, die wie die Lutherische aus der Reformation hervorgegangen ist.
Am Nachmittag lud dann der mennonitische Prediger und Spezialist für Augsburger mennonitische Kirchengeschichte Wolfgang Krauß zum Stadtspaziergang „Auf den Spuren der Gartengeschwister“ durch Augsburg ein. Ausgehend von der Annakirche übers Augsburger Rathaus bis zur Barfüßerkirche, vorbei an der Augsburger Wasserwirtschaft, bis hin zum Augsburger Dom zeigte er wichtige Stationen der täuferischen Geschichte Augsburgs. Er stellte wichtige Männer und Frauen, wie Hans Denk, Hans Hut, Pilgram Marpeck und Susanna Daucher vor, die sich meist unter Einsatz ihres Lebens um die Täufer in Augsburg verdient gemacht hatten. Die Gruppe erfuhr von Anfeindungen, Inhaftierungen und Hinrichtungen, wollten Täufer ihre Lehre nicht widerrufen. Zuletzt kam auch Krauß auf die Dialogbemühungen zwischen lutherischer, römisch-katholischer Kirche und mennonitischer Kirche zu sprechen. Mit Michael Martin war er sich einig, dass das Schuldbekenntnis und der gemeinsame Versöhnungsgottesdienst in Stuttgart 2010 als Start- und nicht Endpunkt für einen Dialogprozess anzusehen ist, der noch weiter geführt werden muss. Die mennonitischen Jubiläen der nächsten Jahre bis 2030 bieten auch hier reichlich Anknüpfungspunkte.
JE/TN


