Am Mittwoch, dem 16. Juli 2025, war der Präsident des Evangelischen Bundes, Kirchenpräsident i.R. Dr. h.c. Christian Schad, Gast des Neutestamentlichen Seminars von Professor Dr. Ulrich Heckel an der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Eberhard Karls Universität Tübingen. Ulrich Heckel, bis 2024 Leiter des Dezernates 1 des Evangelischen Oberkirchenrats in Stuttgart mit den Schwerpunkten „Theologie, Gemeinde, weltweite Kirche“, war in dieser Funktion auch Mitglied des Kuratoriums des Konfessionskundlichen Instituts in Bensheim. Das Thema seines Seminars lautete: „Der Epheserbrief als Summe der paulinischen Theologie“.
Ein zentraler Gegenstand seiner Forschungen als Neutestamentler und biblischer Theologe ist die Frage, was uns das Zeugnis der Heiligen Schrift für das Miteinander der christlichen Konfessionen heute zu sagen hat. Für Professor Heckel sind die sieben Kennzeichen, die der Verfasser des Epheserbriefs nennt – „ein Leib und ein Geist, eine Hoffnung, ein Herr, ein Glaube, eine Taufe, ein Gott und Vater aller, der da ist über allen und durch alle und in allen“ (Epheser 4,4f.) – für die Einheit der Kirche in der weltweiten Ökumene entscheidend. Gerade in ihrer Unterschiedlichkeit sollten sich, so Heckel, die paulinischen Gemeinden rings um das Mittelmeer bewusst machen, dass sie trotz bleibender Differenzen in Christus, auf dessen Namen sie getauft worden sind, an den sie glauben und auf dessen endzeitliche Verherrlichung sie hoffen, eine Einheit sind, insofern sie zu dem einen Leib Jesu Christi, der universalen Kirche, gehören.
Indem er die Ökumenische Bewegung seit dem 19. Jahrhundert nachzeichnete, betonte Präsident Christian Schad, dass das Leitbild von der „Einheit in gestalteter Vielfalt“ bzw. „in versöhnter und versöhnender Verschiedenheit“, das etwa der Konkordie reformatorischer Kirchen in Europa, der sog. Leuenberger Konkordie von 1973, zugrunde liege, der Absicht des Epheserbriefs entspreche. Er sieht es darum auch als Auftrag des Konfessionskundlichen Instituts in Bensheim und der ökumenischen Arbeit des Evangelischen Bundes insgesamt an, sich von den im Epheserbrief genannten sieben Kennzeichen der Einheit der Kirche leiten zu lassen und auf dieser Basis eine die christlichen Konfessionen umgreifende Kirchengemeinschaft anzustreben.
Schad und Heckel vereinbarten, ihre Zusammenarbeit – gerade auch im Austausch mit Theologiestudierenden – im kommenden Semester in Tübingen fortzusetzen.
CS/TN
