Wer ist Karoline Ihlenfeldt?
Ich heiße Karoline Ihlenfeldt, bin 23 Jahren alt und studiere als Stipendiatin der Studienstiftung des Deutschen Volkes Evangelische Theologie an der Universität Hamburg. Seit Anfang 2023 bin ich am Institut für Missions-, Ökumene- und Religionswissenschaft angestellt und dort in verschiedenen Bereichen tätig gewesen. Ich hege ein großes Interesse für die exegetischen Disziplinen Altes und Neues Testament, jüngst vermehrt an den „apokryphen“ frühchristlichen Schriften sowie die Septuaginta. Außerhalb der Universität engagiere ich mich in Projekten des BHFI (Bündnis Hamburger Flüchtlingsinitiativen) sowie in meiner örtlichen Kirchengemeinde. Darüber hinaus besitze ich eine Liebe zur Musik, v.a. zu Gesang und Tanz.
Was hat mich bewogen mich für den Hanse-Preis zu bewerben?
Auf den Hanse-Preis bin ich über Aushänge in unserem Fachbereich aufmerksam geworden. Da ich meine Hausarbeit nur einige Monate zuvor fertiggestellt hatte, hat sich das aus meiner Sicht gut gefügt. Es freut mich sehr, wenn bereits Studierende ermutigt werden, ihre wissenschaftlichen Arbeiten nicht nur als eine Belastung auf dem Weg zum Abschluss zu betrachten, sondern vielmehr als wertvolle Möglichkeit, neue Perspektiven zu eröffnen und sein methodisches Repertoire zu erweitern.
Weshalb habe ich mir genau dieses Thema ausgesucht?
Meine Hausarbeit befasst sich mit dem Afrobrasilianischen Candomblé, genauer gesagt mit einer kritischen forschungsgeschichtlichen Reflexion über dessen (Re-)Präsentation in jüngerer Forschungsliteratur. Mir fiel auf, dass das Hauptaugenmerk in den allermeisten Fällen auf die ‚Afrikanizität‘ des Candomblé gerichtet ist. Zudem wird oft eine Verhältnisbestimmung vom ‚afrikanischen‘ Candomblé zu einer vermeintlich westlichen Größe unternommen: Candomblé und Christentum, Candomblé in europäischen Staaten, Candomblé und Kapitalismus … Der Candomblé ist vornehmlich mit einer ‚außenpolitischen Brille‘ betrachtet worden und dabei nicht selten auf eine exotisierenden und simplifizierende Art und Weise: Wie verhält sich ‚der schwarz-afrikanische Candomblé‘ gegenüber ‚dem westlich-weißen Christentum, der westlichen Wirtschaft, der westlichen Landschaft‘?
Mir fehlte der ‚innenpolitische Blick‘, der Blick auf die Fragestellungen, die innerhalb des Candomblé als virulent wahrgenommen werden (die keineswegs mit den Fragestellungen identisch sein müssen, die Forschende an den Candomblé richten) und die Diskurse, die von den Candomblecistas selbst geführt werden.
Eine von mir geschätzte Person hat mal gesagt:
„Wenn ich mich den Mitgliedern einer [so wahrgenommenen] marginalisierten Gruppe widme, muss ich sie vor allem in ihrer Heterogenität, mit ihren eigenen inneren Aushandlungsprozessen, Hierarchien und Formen der Machtausübung wahrnehmen – erst dann betrachte ich sie als Menschen.“
Dies versuche ich zu berücksichtigen. In diesem Sinne stellt der religionsgeschichtliche Aufriss zur Verehrung und Wahrnehmung des Orixá Exú einen Versuch dar, den Blick auf (durchaus bestehende und komplexe) Wandlungsprozesse innerhalb des Candomblé zu lenken, d.h. darauf, wie Candomblecistas bestehende Narrative untereinander aufnehmen, ggfs. transformieren und mit neuer Legitimität versehen.
KI/TN
