Nie wieder! #WeRemember. NIE WIEDER!

Am 27. Januar 1945, also genau vor 80 Jahren, wurde das Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau von sowjetischen Soldaten befreit. Was sie damals entdeckten, lässt uns noch heute den Atem anhalten vor Abscheu und Entsetzen. Mehr als eine Million Menschen sind allein dort zwischen März 1942 und November 1944 in einem beispiellosen Vernichtungswillen ermordet worden. „Auschwitz“ ist seitdem zum Inbegriff geworden für den nationalsozialistischen Rassenwahn. Ihm fielen Millionen zum Opfer: Jüdinnen und Juden zumeist, aber auch Sinti und Roma, homosexuell empfindende Menschen ebenso wie Menschen mit Behinderung, Kriegsgefangene und Widerstandskämpfer.

Heute, nach 80 Jahren, sind die meisten Zeitzeugen von damals verstummt. Umso wichtiger ist es, sich zu erinnern. Erinnerung ist freilich nicht nur eine Aufgabe des Verstandes, sondern auch eine Bewegung des Herzens. Den Opfern des Holocaust schulden wir sie, dieses Schutzschild gegen das Vergessen. Es stärkt zudem die Abwehrkräfte, um eine Wiederholung der Barbarei zu verhindern. „Nie wieder ist jetzt.“ Wie dringend nötig haben wir das Erinnern, gerade gegenwärtig!

„Der Vorhang“, so habe ich kürzlich gelesen, „der Vorhang, der unsere Zivilisation vom Abgrund trennt, bekommt immer mehr Risse.“ In immer mehr Ländern finden auf ihre Nation, ihr eigenes „Volk“ fixierte Populisten Gehör, gewinnen an Einfluss und Macht. Sie reißen Gräben auf und spalten, verbreiten fake news, verunglimpfen Minderheiten, hetzen gegen Fremde und versuchen so, das schreiende Unrecht, das im Namen nationalistischer Parolen begangen wurde und wird, vergessen zu machen. Sie träumen von einer Welt, die es so nie gegeben hat.

Dem stemmen wir uns entgegen. Gerade der Internationale Gedenktag an die Opfer des Holocaust  steht dafür, dass es angesichts von Auschwitz und der geschehenen Gräueltaten kein Vergessen geben darf. Denn, so der jüdische Mystiker Israel ben Elieser, „das Vergessenwollen verlängert das Exil, das Geheimnis der Erlösung heißt Erinnerung“. Darum setzen wir uns unbeirrt ein für die gleiche Würde aller Menschen und treten jeder Form von Populismus und Diskriminierung entschieden entgegen.

CS/TN

Ansprechpartner

Dr. h.c. Christian Schad
Präsident Evangelischer Bund e.V.