Wer als evangelischer Theologiestudent oder -studentin in Rom studiert, beschäftigt sich vornehmlich mit der römisch-katholischen Welt-Kirche. Denn es liegt in der Natur der Sache, dass man in Rom dem Wesen dieser Kirche am nächsten kommt. Aber man kann dort beispielsweise auch die sehr kleine Kirche der Waldenser studieren. In besonderer Weise ermöglicht wird dies durch das Centro Melantone, das für ein Studienjahr in Rom Wohnmöglichkeiten, finanzielle Unterstützung sowie Begleitseminare für evangelische Studierende bietet. Außerdem wird ein Sommerkurs sowie ein Fortbildungskurs für Pfarrer und Pfarrerinnen angeboten.
Für alle drei Formate gibt es bereits seit Jahren eine Zusammenarbeit mit dem Konfessionskundlichen Institut. Im Rahmen des diesjährigen Studienjahres hielt die Orthodoxiereferentin des Konfessionskundliches Instituts, Dr. Dagmar Heller, ein Blockseminar ab, das einer Einführung in die orthodoxe Theologie und Spiritualität gewidmet war und damit den Blick über die katholische Kirche hinaus weitete. Dabei wurde auch speziell die Beziehung zwischen der römisch-katholischen und der orthodoxen Kirche in jüngerer Zeit berücksichtigt: Nachdem es 1965 zu einer Aufhebung der gegenseitigen Verurteilungen gekommen war, wurde ein Dialog zwischen beiden Kirchen begonnen, der zu engen Beziehungen vor allem zwischen dem Patriarchat von Konstantinopel und Rom geführt hat.
Die Studierenden des Centro Melantone erhielten schließlich eine Einführung in die Göttliche Liturgie und stellten fest, dass die Grundstruktur des eucharistischen Gottesdienstes letztlich dieselbe ist wie die einer katholischen Messe oder eines lutherischen Abendmahlsgottesdienstes.
Krönender Abschluss des Seminars war schließlich der Besuch der Göttlichen Liturgie in der russisch-orthodoxen Kirche der Hl. Märtyrerin Katharina.
DH/TN