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Am 18. Juli 2025 war der Präsident des Evangelischen Bundes, Kirchenpräsident i.R. Dr. h.c. Christian Schad, Gast der Abschiedsvorlesung von Professor Dr. Christian Möller, der 1988 auf den Lehrstuhl für Praktische Theologie an die Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg berufen wurde. Auch nach seiner Emeritierung 2005 war Möller in den vergangenen zwanzig Jahren weiter regelmäßig mit Vorlesungen und Seminaren an der Universität Heidelberg und darüber hinaus tätig. Jetzt hat er sich als akademischer Lehrer verabschiedet, indem er Dietrich Bonhoeffers Entwurf für eine mögliche Kirche nach 1945 präsentierte, um daraus Konsequenzen für das kirchliche Leben heute zu ziehen.

In diesem Zusammenhang plädierte er für eine von unten her aufgebaute, ökumenisch offene Gemeindekirche. Als solche erfährt sie, so Möller, ihre nachbarschaftliche Gestalt in lebendigen Ortsgemeinden als „Kirche der kurzen Wege“. Ihr Gesicht gewinnt sie in regelmäßig gefeierten Gottesdiensten, ihren Klang in den zum Gebet rufenden Glocken, ihren Mund in mündigen Haus- und Initiativkreisen, ihre Hände in aktiven Gruppen und Besuchsdiensten und ihre Ohren in der Aufmerksamkeit für Gottes Gegenwart. Kritisch wandte sich Möller gegen gegenwärtige Tendenzen der Kirchenleitungen, die unter dem Vorwand notwendiger „Transformationen“ die Rechte der Ortsgemeinden einschränkten und statt durch lokale Anbindung in der Nähe der Menschen zu bleiben auf Großorganisationen – und statt die Beteiligungskirche zu stärken auf eine Servicekirche setzten. Im Gegenzug zu immer großflächigeren und an Anonymität zunehmenden kirchlichen Räumen, durch die der Abwärtstrend der Kirche nur noch beschleunigt werde, will sich Möller auch in Zukunft für kleine, lebendige und profilierte Gemeinden vor Ort engagieren, die den einzelnen Menschen im Blick behalten und verlässlich das Evangelium in Wort und Tat bezeugen.

Präsident Christian Schad bedankte sich bei Professor Möller für dessen langjähriges, segensreiches Wirken als Praktischer Theologe sowohl in der Universität als auch in den verschiedensten kirchlichen Gremien. So vertraten Möller und Schad über einen großen Zeitraum hinweg als Prüfer im Ersten Theologischen Examen in der Evangelischen Kirche der Pfalz gemeinsam das Fach „Praktische Theologie“. 2024 gaben beide unter dem Titel „Schon jetzt – und dann erst recht!“ Beiträge zur Eschatologie der Systematischen Theologen Walter Mostert und Eberhard Jüngel heraus. 2025 war Christian Schad zusammen mit Klaus-Peter Edinger Herausgeber des Bandes „Freude an der Praktischen Theologie“, der Festgabe für Professor Dr. Christian Möller zum 85. Geburtstag.

CS/TN

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