@Dr. Hans-Gerd Krabbe

Im Herbst 2024 hatte der Landesverband Baden zum Studientag nach Bruchsal eingeladen mit Dr. Dagmar Heller als Referentin, die zur Geschichte, zu den Hintergründen, zur Theologie des Nicänischen Glaubensbekenntnisses (325) sprach, das im Jahre 381 in Konstantinopel bekräftigt worden war: so dass eher vom “Nicäno-Konstantinopolitanum” auszugehen sei.

Kaiser Konstantin hatte im Jahr 325 zum Konzil nach Nicäa eingeladen, um die Einheit in Glaubensfragen in seinem Großreich herzustellen. Über dreihundert Bischöfe kamen und viele andere, darunter der Presbyter Arius – dem der Bischof von Myra namens Nikolaus allerdings eine Ohrfeige verabreicht haben soll: warum wohl nur?

Der alexandrinische Theologe Arius bestritt die Gottessohnschaft Jesu Christi (vgl. Joh. 10,30), erkannte in ihm lediglich eine Art von Mittelwesen zwischen GOTT und Mensch, widersprach dem “homo-ousion to patri”, wonach der Sohn “wesensgleich” sei zu GOTT, dem Vater. Dass  Jesus Christus “wahrer Mensch und wahrer GOTT” sei (wie dies im Konzil von Chalcedon im Jahr 451 offiziell bestätigt wurde), das konnte Arius nun gerade nicht bekennen.

Vor solchen Glaubensunterschieden also kam es 325 zum Konzil in Nicäa und damit zu einem Glaubensbekenntnis, das spätestens seit 381 alle Christen weltweit über alle Konfessionsgrenzen hinweg miteinander verbindet: das “Nicäno-Konstantinopolitanum”, ein wahrhaft ökumenisches Bekenntnis, das nun auch in den evangelischen Kirchen und Gottesdiensten eine noch viel größere Bedeutung erlangen möchte als bisher schon.

Darin heißt es: “Wir glauben … an den einen Herrn Jesus Christus, Gottes eingeborenen Sohn, aus dem Vater geboren vor aller Zeit, Gott aus Gott, Licht aus Licht, wahrer Gott aus wahrem Gott, gezeugt, nicht geschaffen, eines Wesens mit dem Vater …”.

Gelang im Jahr 325 die Einigung in entscheidenden, grundlegenden Fragen der Christologie, so brachen die Differenzen aus der arianischen Irrlehre in der Folgezeit von neuem aus, bis das nicänische Credo in den Konzilien von Konstantinopel (381)(mit dem Bekenntnis zum Heiligen Geist ergänzt) und von Chalcedon (451) schließlich bestätigt wurde. Mit diesem Bekenntnis steht oder fällt christlicher Glaube.

Arianisches Gedankengut war damit aber nicht ausgeschlossen, im Gegenteil. Ja, man muss wohl geneigt sein, Züge dieses Denkens bis heute wahrzunehmen, wenn der Glaube an den Gottmenschen Jesus Christus im Gespräch mit anderen Religionen möglichst klein-geschrieben wird, wenn also Jesus Christus lediglich als Prophet oder als vorbildlicher Humanist gesehen wird, nicht jedoch als Sohn Gottes, als Heiland und Retter, als Versöhner (vgl. 2. Kor. 5,19) und Erlöser. Dann aber steht die Identität des Christentums auf dem Prüfstand. Dann verkommt die Gewissheit von Auferweckung und ewigem Leben.

Der Studientag in Bruchsal fand seine Fortsetzung in der Landestagung des EB-Baden, die in den Tagen 18. bis 20. Juli in Baden-Baden stattfand. Tagungsort war die Cistercienserinnen-Abtei “Kloster Lichtenthal”.

Als Referenten konnten gewonnen werden: der rumänisch-orthodoxe Theologe und bisherige Orthodoxie-Referent der ACK-Deutschland Dr. Marius-Adrian Calin (Heidelberg) – der griechisch-orthodoxe Oekumene-Referent im Bistum Augsburg Georgios Vlantis (München) – und der griechisch-orthodoxe Erzpriester und bisherige Vorsitzende der ACK-Deutschland Radu Constantin Miron (Brühl bei Köln).

Den Abschluss fand die rundum gelungene Landestagung mit einem ökumenischen Festgottesdienst am 20. Juli in der Stadtkirche zu Baden-Baden, in dem Domkapitular Dr. Peter Kohl (Freiburg), Erzpriester Constantin Miron, Dekan Christian Link und Dr. Matthias Meyer (Vorsitzender des Evangelischen Bundes Baden) mitwirkten. Die Festpredigt hielt Prälat Dr. Marc Witzenbacher (Karlsruhe).

f.d.R.: Pfarrer em. Dr. Hans-Gerd Krabbe (Achern)

Ansprechpartner

Dr. Matthias Meyer
EB Baden

Telefon

06201/3898936