Wie haben die Erfahrungen und Erlebnisse im New York der 20-er Jahre das theologische Denken von Dietrich Bonhoeffer geprägt? Was hat die afroamerikanische Kultur damit zu tun? Und wie hat die Zeit in Harlem Dietrich Bonhoeffer auch nach seiner Rückkehr nach Deutschland beeinflusst?
Sarah Ntondele hat sich in ihrer Arbeit “Der Einfluss der Harlem Renaissance auf Dietrich Bonhoeffers theologisches Denken. Eine Untersuchung anhand exemplarischer Schriften” auseinander gesetzt.

Wer ist Sarah Ntondele?
Ich studiere Evangelische Theologie auf Pfarramt in Hamburg und Bochum.
Nebenbei engagiere ich mich mit Workshops, auf Konferenzen, in der Initiative „Decolonize Theology“ und anderen Formaten für eine rassismuskritische und diskriminierungssensible Theologie und Kirche.
Wenn ich nicht in diesem Kontext rund um Kirche unterwegs bin, verbringe ich meine Zeit sehr gerne draußen und unseren Pferden.

Was hat mich bewogen mich für den Hanse-Preis zu bewerben?
Die Forschungen zu meiner Arbeit sind von Beginn an bei Kommiliton*innen und Lehrenden auf großes Interesse gestoßen und ich konnte viele Gespräche darüber führen, dass diese für Bonhoeffer so prägende Zeit in New York den meisten unbekannt war, seine Kontakte nach Harlem und das Interesse an Schwarzen Autor*innen erst recht. Diese Unbekanntheit bei einer doch so berühmten Persönlichkeit gepaart mit dem Interesse an der Fragestellung, haben mich dazu bewogen mich zu bewerben.

Weshalb habe ich mir genau dieses Thema ausgesucht?
Dietrich Bonhoeffer gilt als einer der beeindruckendsten Theologen unserer Zeit.
Immer wieder taucht dabei die Frage danach auf, wie Bonhoeffer die von den Nationalsozialisten ausgehende Gefahr schon früher und deutlicher benennen konnte als die meisten anderen deutschen Theologen. Reggie L. Williams sieht die Antwort auf diese Frage in den Erfahrungen und dem Wissen, das Bonhoeffer während seiner Zeit am Union Theological Seminary in New York sammelte. Denn Bonhoeffers Theologie vollzog einen starken Wandel ausgelöst durch eben diese Erfahrungen. Bei seiner Rückkehr nach Deutschland hatte sich sein Glauben so entwickelt, dass er nun in der Lage war die Verzerrungen in der deutschen Politik und dem deutschen Christentum zu erkennen und dazu befähigt war, in den Widerstand zu gehen. In dieser Arbeit wird der Einfluss der Harlem Renaissance auf Bonhoeffers theologisches Denken anhand exemplarischer Schriften untersucht. Dafür werden exemplarisch zwei öffentliche Vorträge Bonhoeffers – ein Vortrag, den er hielt, bevor er nach New York reiste und eine Predigt, die er wenige Monate nach seiner Rückkehr hielt – betrachtet und die Unterschiede herausgestellt. Anschließend folgt die Arbeit Bonhoeffers Weg nach New York und wirft einen Blick auf die sogenannte Harlem Renaissance, die Bonhoeffer beeinflusst hat. Es wird exemplarisch ein repräsentatives Werk der Harlem Renaissance betrachtet: ‚The Black Christ‘ von Countee Cullen, welches auch Bonhoeffer kannte.

Ich durfte auch in einer Kurzfolge vom Podcast „Es muss doch mehr als alles geben“ von theoversity über meine Arbeit sprechen. Die Folge ist gerade erschienen. Viel Spaß beim Reinhören.

SN/TN

 

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