Simon Hansbauer, Prof. Dr. Michael Kuch, Uland Spahlinger @J.Ebert

Für seine Arbeit „Entstehung und Frühgeschichte des miaphysitischen Patriarchats von Antiochia: vom Konzil von Chalkedon bis zur islamischen Eroberung“ wurde Simon Hansbauer von der Jury des Evangelischen Bundes in Bayern mit dem Hochschulpreis ausgezeichnet. Aus der Laudatio von Prof. Dr. Michael Kuch:

„Die kirchengeschichtliche Arbeit zeichnet diese Christologie in beeindruckender Weise differenziert und ebenso kenntnis- wie detailreich nach. Sie berücksichtigt dabei sowohl theologische als auch kirchenpolitische und nicht zuletzt sozial-gesellschaftliche Aspekte und Faktoren. Die einzelnen Positionen werden an prägenden Gestalten und Überzeugungen ausführlich dargelegt. Neben der Klarheit der Sprache wie auch der Gedankenführung beeindruckt das profunde Quellenstudium, das der Arbeit zugrunde liegt (auf 52 Textseiten finden sich allein 416 Fußnoten mit entsprechenden Belegstellen!). Warum schreibt man eine solche Arbeit, abgesehen davon, dass es um eine wissenschaftliche Qualifikation geht? Man muss von seinem Gegenstand ergriffen sein! Dieses Ergriffensein zeigt sich bei Ihnen, Herr Hansbauer, schon an Ihrem Interesse an den Ostkirchen sowie der Religionsgeschichte des Vorderen Orients. Aber es geht dabei natürlich zugleich um die Sache selbst, hier also um die Frage, wer dieser Jesus Christus eigentlich sei, was er uns bedeutet und uns in ihm begegnet. Nimmt man die Überzeugung ernst, dass uns in Christus – wie auch immer verstanden – Gott begegnet, dass er – um ein tiefsinniges Bild Martin Luthers aufzugreifen – „ein Spiegel des göttlichen Herzens“ ist, dann fordert es uns heraus, das genauer verstehen zu wollen. Wer von etwas berührt ist, der will auch begreifen, was ihn oder sie so angeht.

Dies dürfte auch der Grund für die intensiven und kontroversen Auseinandersetzungen der frühen Kirchen zum Verständnis der „Natur“ bzw. der „Naturen“ Christi gewesen sein. Deren Begrifflichkeiten und Deutungsrahmen erscheinen uns heute teilweise fremd, wenn sie auch keineswegs bedeutungslos sind. Jede Zeit ist aufs Neue herausgefordert, auszubuchstabieren, was den Christusglauben ausmacht. Mit Ihrer umfassenden Erinnerung an die ersten Debatten geben Sie, Herr Hansbauer, diesem Unterfangen ein geschichtliches Fundament.“

Der Preis ist mit 500 € dotiert und wird von VRK und BKK Diakonie gesponsert. Prämiert werden Arbeiten zu Konfessionskunde und Ökumene. Der Einsendeschluss für den Hochschulpreis 2024/25 ist der 31.10. 2025.

JE/TN

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Pfarrerin Jennifer Ebert
Geschäftsführerin Evangelischer Bund Bayern e.V.

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