
Ökumenischer Austausch im Vatikan:
Pater Augustinus Sander, Präsident Christian Schad, Pfarrer Martin Bräuer
Auf ihrer Romreise setzten der Präsident des Evangelischen Bundes, Kirchenpräsident em. Dr. h.c. Christian Schad, und der Ökumene-Referent des Konfessionskundlichen Instituts Bensheim, Pfarrer Martin Bräuer, ihre ökumenischen Gespräche am 12. Oktober 2024 fort mit Pater Dr. Augustinus Sander. Er ist seit 2019 hauptamtlicher Mitarbeiter von Kardinal Kurt Koch im Dikasterium, also der Zentralbehörde der römischen Kurie, zur Förderung der Einheit der Christen.
Dankbar nahmen die evangelischen Gesprächsteilnehmer die Predigt von Papst Franziskus auf, die dieser im Rahmen der ökumenischen Gebetswache am Tag zuvor, am 11. Oktober, gehalten hatte. Anlass war die Erinnerung an den 60. Jahrestag des Ökumenismusdekrets des Zweiten Vatikanischen Konzils, welches seinerseits am 11. Oktober 1962 eröffnet wurde. Damit, so Franziskus, sei die Katholische Kirche offiziell in die ökumenische Bewegung eingetreten. Der Papst betonte, dass die Einheit der Christen ein Weg sei: „Sie reift in der Bewegung, auf dem Weg. Sie wächst im gegenseitigen Dienst, im Dialog des Lebens, in der Zusammenarbeit aller Christen.“ Vergleichbar einer „Karawane von Brüdern und Schwestern“ gelte es, auf dem Weg zur vollen Einheit voranzuschreiten, sich auf diesem Weg niemals von Schwierigkeiten aufhalten zu lassen, um gemeinsam das christliche Zeugnis vor der Welt abzulegen. Ziel der Einheit sei nicht Uniformität, sondern die „Harmonie bunter Vielfalt“ entsprechend der unterschiedlichen Gnadengaben der einzelnen Christinnen und Christen. Die gegenwärtig tagende Weltsynode, so der Papst, wolle „Mauern überwinden, die noch zwischen uns bestehen“, in der Rückbesinnung auf die gemeinsame Grundlage, nämlich „unsere gemeinsame Taufe“, und in der Wahrnehmung unserer gemeinsamen Sendung als Zeugen Christi in der Welt.
Christian Schad und Martin Bräuer sahen darin eine Bestätigung des jüngsten ökumenischen Dokuments der Evangelischen Kirche in Deutschland und der Deutschen Bischofskonferenz mit dem programmatischen Titel: „Mehr Sichtbarkeit in der Einheit und mehr Versöhnung in der Verschiedenheit“. Hier werde das Ziel der Einheit mit einer prozesshaft wachsenden Ökumene verbunden, die bereits kirchliche Wirklichkeit sei und zugleich ansporne, die „Harmonie in der Vielfalt der Gaben“ immer hörbarer zum Klingen zu bringen.
Auch wurde vereinbart, den intensiven und vertrauensvollen ökumenischen Austausch zwischen dem römischen Dikasterium zur Förderung der Einheit der Christen und dem Konfessionskundlichen Institut in Bensheim auch in Zukunft fortzusetzen.
CS